Therapeut
Meine Leidenschaft für Psychologie sowie meine Liebe zur Musik vereinen sich im Berufsbild des Musiktherapeuten. Die vielfältige Wirkung von Musik, insbesondere die emotionale, ermöglicht es mir als Therapeut gezielt in den Kontakt mit den Patienten zu treten.
Meine Profession habe ich in meinem 4-jährigen Studium am ArtEZ Conservatorium in Enschede erlernt und danach sowohl in meiner Berufspraxis als auch in entsprechenden Fortbildungen gefestigt. Weitere fachliche Vertiefung erlangte ich durch den Master of Science Abschluss in Klinischer Gerontopsychologie.
Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Arbeit mit alten Menschen - sie dabei zu unterstützen auf das Leben zurück zu blicken, mit Offenheit das Lebensende besprechen und den Mut finden die letzte Lebensphase mit Leben zu füllen sind Inhalt und Ziel der Therapie.
Meine Freude im Umgang mit älteren
Menschen lässt schnell eine respektvolle Beziehung entstehen. In Gruppentherapien ist dabei mein Hauptfokus die Aktivierung der Patienten. Hier lege ich großen Wert darauf, dass der musikalische Moment von der gesamten Gruppe kreiert wird. Dies geschieht mittels gemeinsamen Singens und instrumentaler
Improvisationen. Die positiven Wirkungen sind vielfältig und ich möchte sie hier nur kurz beschreiben.
Die Teilnehmer erleben eine körperliche Aktivierung durch Rhythmik, Charakter und Dynamik eines
Musikstückes. Eine dieser positiven Wirkungen ist auf körperlicher Ebene beispielsweise die Vertiefung der
Atmung.
Auf emotionaler Ebene ist beim gemeinsamen Musizieren nicht nur Raum für die unmittelbar entstehende
Freude sondern auch Gefühle wie Wut und Trauer werden bearbeitet. Eine vertiefende Auseinandersetzung an
solchen Emotionen geschieht verstärkt in Einzeltherapie. Auch deshalb sehe ich in der Musiktherapie eine
optimale Ergänzung zu den anderen Therapieformen in der Geriatrie, welche häufig physiologische
Zielstellungen verfolgen.
Meine besondere Leidenschaft gilt dem deutschen Volksliedgut. Mit meinen türkischen Wurzeln habe ich eine
lockere und unvoreingenommene Haltung zu den vielen wunderbaren Liedern. Mit Freude und musikalischem
Pep lade ich mit anhaltender Begeisterung zum Mitsingen ein. Die alten Texte und Melodien sind häufig tief in
den Patienten verankert und wecken lange zurück liegende Erinnerungen. Gerade bei demenzerkrankten
Menschen können solche Erinnerungen identitätsstabilisierend wirken.
In der palliativen Arbeit und in meiner Tätigkeit im Hospiz setze ich häufig rezeptive Methoden in
Einzeltherapie ein. Das bedeutet, dass der Patient bzw. Bewohner der Einrichtung der Musik aktiv zuhört, statt
selbst zu musizieren. Hierbei bin ich es also, der die Musik live entstehen lässt und somit unmittelbar auf die
Reaktionen des Rezipierenden eingehen kann. Die Musik schafft hier einen Raum für das Unaussprechbare. Sie
kann Gefühlen einen Ausdruck verleihen und gibt Lebensqualität.
Musik kann viel positives Bewirken – aber auch als störend empfunden werden. Deshalb lege ich großen Wert
darauf, meinen Patienten keine Musik aufzuzwingen. Mit dieser Haltung erreiche ich immer wieder auch
Menschen, die der Musiktherapie zuerst mit Skepsis begegnen.